Klammheimlich, auf leisen Sohlen, ist sie in den vergangenen Monaten auch in unser Schulhaus eingezogen. Nun zu Corona-Zeiten macht sie sich bemerkbar, erobert sich ihren Platz, macht sich breit, beansprucht Aufmerksamkeit: Die digitale Lehrperson. Noch braucht sie Menschen aus Fleisch und Blut, die sie füttern und steuern, ihr Leben einhauchen, sie arbeiten lassen. Sie erstellt Aufgaben, schickt sie digitalisiert zu den SchülerInnen nach Hause, wartet auf Digiantworten, führt selbstständig Kontrolle über Aus- und Eingang. Wer weiss, was sie sonst noch so treibt, wohin sie Daten und Infos verteilt, was sie sich holt aus dem www.

Wenn sie nun noch mit KI (künstliche Intelligenz) ausgestattet wird, WissenschaftlerInnen arbeiten weltweit daran, braucht sie uns LehrerInnen vielleicht bald nicht mehr. Sie erstellt Lehrmittel selbstständig, generiert und individualisiert Aufgaben in Windeseile, kontrolliert in time und gibt Feedback im Sekundentakt. Ständig sammelt sie neue Daten, wird noch kundInnengerechter und steuert das Lernen der SchülerInnen algorythmenbasiert.

Hoffentlich erlöst mich der 11. Mai aus meinen Albträumen…